Die Entstehungs-Geschichte
des Nagerzoos



Vermutlich ist mein Grossvater schuld an allem (ich bin ihm jedoch dankbar darfür).

Er war es nämlich, der mir zu Ostern, als ich knapp drei Jahre alt war, ein graues Zwergkaninchen mitbrachte, sozusagen als lebenden Osterhasen.

Da muss meine Tierliebe und meine Begeisterung und Faszination für diese Tiere begonnen haben.

Mein erstes Zwergkaninchen, das ich liebevoll Schnüffi taufte, lebte fast neun Jahre und wurde dann in einer feierlichen Zeremonie im Wald begraben (wo wird nicht verraten!).

Natürlich fand ich in der ersten Trauer, dass kein anderes Tier diese Lücke füllen könnte, aber bald darauf kam ein Chinchilla-Zwergkaninchen ins Haus, ein Geschenk von guten Bekannten, das ich wiederum Schnüffi taufte, weil mir der Name so passend schien.

Schnüffi Nummer zwei lebte beinahe 10 Jahre bei mir. In der Zwischenzeit entdeckte auch meine Schwester ihre Tierliebe und brachte einen Meerschweinchenbock namens Speedy nach Hause. Kaninchen und Meeri gewöhnten sich aneinander und waren niedlich anzusehen, jedoch hatte jedes seinen eigenen Käfig, da wir dem doch schon älteren Kaninchen nicht zumuten wollten, seinen Käfig, sein Revier, mit einem blutjungen Meeribock zu teilen.

Eines Samstagmittags jedoch, nach einer Phase des beinahe jugendlichen Aufblühens, verstarb Schnüffi zwei unter meinen streichelnden Händen. Auch er erhielt eine angemessene Beerdigung.

Als meine Schwester von zu Hause auszog und in ihrer neuen Wohnung keine Haustiere halten durfte, kümmerte ich mich dann um das Meerschweinchen Speedy. Ich nahm Speedy sogar beim Umzug der Eltern mit in die neue Wohnung, wo es ein - meiner Meinung nach - heiteres und abwechslungsreiches Leben führte mit viel Beachtung und liebevoller Zuneigung der ganzen Familie. Auch Speedy wurde sehr alt, fast 8 Jahre, und machte sich dann eines Nachts auf den Weg in den Schweinchenhimmel.

Neben all den Meerschweinchen und Zwergkaninchen lebte eine griechische Landschildkröte einige Zeit bei uns, Königspython-Schlangen waren bei uns in den Ferien, und ich ging jahrelang in den Reitunterricht, wo ich schliesslich auch das Reitbrevet absolvierte.

Schliesslich kam die Zeit nach der Lehre, und ich beschloss, wirklich ganz auf eigenen Beinen zu stehen, obwohl ich ein super Verhältnis zu meinen Eltern hatte und immer noch habe. Ich zog aus und zügelte in eine 3-Zimmer-Parterre-Wohnung in einem Block.

Trotz häufigem Besuch war ich doch manchmal ein wenig alleine, und so kam die Idee zustande, mir wieder Kleintiere anzuschaffen.

Und natürlich mussten es Zwergkaninchen oder Meerschweinchen sein. Da ich mich nicht entscheiden konnte für eines der beiden, besorgte ich je eines. Ich wollte ja zwei Tiere, damit sie nicht alleine sind.

Simba, das Löwen-Angora-Zwergkaninchen-Männchen, holte ich aus einer Zoohandlung zu mir; Rodney, der wuschelige Meerschweinchenbock kam von privat zu mir.

Die beiden bewohnten zwei miteinander verbundene Käfige, genügend Platz, wie mir schien, zudem hatten sie oft Auslauf im Wohnzimmer.

Da wusste ich es noch nicht besser, von wegen Sozialverhalten der beiden und ihre Unterschiede. Dies sollte sich ja aber ändern.

Im Frühling 2001 hatten mein damaliger Freund und heutiger Ehemann und ich die Gelegenheit, ein Haus mit viel Land rundherum zu kaufen und bald war wieder Umzug angesagt.

Natürlich kamen die beiden Tiere mit und wohnten zuerst auch mal wieder im Wohnzimmer, wobei sie im Sommer in einem eigenhändig gezimmerten Auslauf (natürlich verschiebbar) auf unserem grossen Rasen herumtollen durften.

Meine Idee war jedoch von Anfang an, die beiden auszuquartieren, da wir schon so viel Platz draussen hatten, da müsste doch auch ein Aussengehege realisierbar sein.

Wir waren jedoch noch dermassen mit dem Renovieren und Einrichten im Haus beschäftigt, dass das Aussengehege noch warten musste.

Im Sommer 2002 war ich bei einer guten Kollegin zu Besuch, die ebenfalls zwei Meerschweinchen hält, und die mir dann das Meerschweinchenbuch von R. Morgenegg auslieh. Und von da an nahm das Ganze völlig anderen Verlauf.

Von dem Buch aufgerüttelt und inspiriert, beschaffte ich mir noch das Buch über die Kaninchen von R. Morgenegg und erfuhr so über die artgerechte Haltung und das Sozialverhalten der beiden so unterschiedlichen Tiere.

Die Idee vom Aussengehege wurde nun dringender, denn nun sah ich, dass meine beiden Tierchen ein besseres Leben haben konnten und auch haben sollten!

Bald darauf wurde draussen gebuddelt, Stellplatten einbetoniert, Holzpfosten aufgestellt, mit Gitter bespannt, ein Hügel mit Beton-Röhren-System errichtet.

Im September 2002 stand dann ein Besuch bei R. Morgenegg in der Nagerstation in Obfelden auf dem Programm, wo wir auch eine ihrer Schlafhütten kauften und zu Hause ausserhalb des Geheges befestigten. Und schon eine Woche später holte ich Chef und Häxli von der Nagerstation ab und setzte sie zusammen mit Simba und Rodney ins Aussengehege.

Während sich die Kaninchenböcke heftig bekämpften, verkroch sich Rodney in einer Röhre.

Eigentlich wollte ich ihm auch eine Gefä;hrtin bringen, doch da war etwas schief gelaufen. Jedoch fiel mir wieder ein, dass eine gute Kollegin meiner Mutter Meerschweinchen züchtet, und in der Verzweiflung rief ich sie an und durfte auch gleich vorbeikommen.

Nach vielen Diskussionen über Haltung, Pflege, Zucht und vielen Tipps düsten Carina, die Meeri-Dame, und ich Richtung Heim und Gehege.

Mittlerweilen hatte sich die Situation im Gehege etwas beruhigt, aber Simba hatte schon Fell lassen müssen, die beiden anderen hattens ihm am Hinterteil während wilden Verfolgungsjagden ausgezupft.

Bei den Kaninchen war anscheinend geregelt, wer der Chef des Geheges war, und so sollte er auch heissen. Die Kaninchen-Dame hatte ihren Namen schon vor dem Transport, da sie partout nicht in den Karton wollte, war sie halt das Häxli.

Nun aber, wie würden sich die Meerschweinchen vertragen? Und wie würden sich Meerschweinchen und Kaninchen verstehen? Ich hatte ja Anfangs ein wenig Angst, die Kaninchen könnten die Meerschweinchen angreifen, aber diese Angst konnte ich schon nach einem Tag schon ablegen.

Die beiden Meerschweinchen verstanden sich auf Anhieb und sind nun unzertrennlich, eine wahre Freude! Und gegen die Kaninchen setzen sich die Meeris erfolgreich zur Wehr.

Carina ging mit gutem Beispiel voran und jagte Chef doch auch mal durchs Gehege, wenn er sie anknurren wollte und ihr dann den Rücken zuwandte.

Eine mutige und energische Meeri-Dame, das ist Carina! Und Rodney folgte ihrem Beispiel, weicht nur wenig von den Kaninchen zurück und zeigt ihnen klappernd die Zähne.

Mittlerweilen ist der Alltag eingekehrt im Nagerzoo, wie ich das Aussengehege mit den Tierchen liebevoll nenne. Die Kaninchen buddeln eifrig unter dem Hügel durch, und Simba wird nicht mehr so arg gejagt, wird jedoch auch nicht so richtig akzeptiert. Das braucht eben seine Zeit, und man braucht schon Geduld und Nerven, wenn man zusehen muss, wie die Rangordnung geklärt wird. Aber keines der Tiere hat irgendwelche schweren Wunden davongetragen.

Im Frühjahr 2003 plane ich, zwei junge Meerschweinchenweibchen dazu zu gesellen, dann wäre die Meeri-Sippe soweit mal vollständig.

Wie ich bei den Kaninchen verfahren will, da bin ich mir noch nicht sicher. Jedoch ist die Zusammensetzung zwei Männchen und ein Weibchen nicht ideal, da muss ich schon noch was ändern.

Ideen für eine Erweiterung des Geheges sind auch schon vorhanden, aber da muss ich erst noch mit meinem Freund bzw. Ehemann reden... :-)

In diesem Sinne danke ich hiermit noch speziell meinem Grossvater, der meine Tierliebe weckte, die bis heute andauert und sicher noch lange andauern wird.

Leider ist er verstorben, bevor der Nagerzoo entstanden ist, aber er hat die Pläne davon gesehen und hatte sich sehr gefreut. Ich glaube fest daran, dass er den Nagerzoo in seiner jetzigen Form doch irgendwie sieht... Danke für alles, Däddi!



Nadine Lüscher  .  Alte Bernstrasse 7  .  5503 Schafisheim  .  asmira(at)nagerzoo.ch  .                        Copyright © by Nadine Lüscher